5. Juli 2017 / / Work
Wasser-Infografik: Die Nutzwertige Visualisierung zur Wasserqualität der Stadtwerke München zeigt in spannender Isometrie und einer ansprechenden Farbwelt den Weg des Münchner Wassers von der Quelle bis hin zum heimischen Wasserhahn.
Warum ist das so? Was hat es auf sich mit diesen Infografiken, die es unumstritten zu einiger Popularität gebracht, ja, gar den Status einer eigenen journalistischen Darstellungsform neben Text und Bild erlangt haben? „Infografiken bemühen sich um eine möglichst effiziente Vermittlung von Fakten und legen dabei großen Wert auf Klarheit, Genauigkeit und Anschaulichkeit“, sagt Wikipedia. Klingt irgendwie rührend und beschreibt eigentlich auch nur annähernd, worum es geht. Probieren wir es doch mal so: Wie gut könnt ihr euch Dinge merken, die ihr lest? Vermutlich nicht so gut. Untersuchungen haben ergeben, dass der Mensch durchschnittlich nur etwa 20 Prozent der Informationen behält, wenn er sich durch Texte kämpfen muss. Dagegen: Was wir sehen, bleibt zu 80 Prozent hängen! Und wir verarbeiten die Bilder auch schneller – einen Gegenstand zu sehen, kommt angeblich 60.000 Mal schneller im Gehirn an, als das Wort für diesen Gegenstand zu lesen.
Damit ist klar: Infografiken können langwierige Erklärungen ersetzen. Während Texte erst verstanden und danach inhaltlich eingeordnet werden müssen, servieren Infografiken dem menschlichen Gehirn schwere Kost leicht zubereitet. Hübsch und appetitlich. Eindeutig. Ganz klar. Ohne Meinungen und Bewertungen. Ohne Beschreibungen von Hintergründen und Gefühlen. Einfach direkt ins Herz und in den Verstand. Diagramm, Piktogramm, Karte, Kurve, Zeitstrahl, Blick mit Lupe, Schnittzeichnung, Bauplan, Bildfolge, Wimmelbild… Gedruckt, online, animiert, interaktiv… Die Möglichkeiten sind vielfältig, der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Jedoch: Was so spielerisch klingt und am Ende, wenn es gut gemacht ist, so locker daherkommt, hat es in sich.
Wie entsteht eine Infografik?
(Jan Meyer, Spezialist für Infografik bei grasundsterne)
Es ist wie mit exzellenter Akrobatik: Je leichter die Darbietung, desto härter die Arbeit dafür. Genauso gefordert sind Redakteure und Designer, wenn sie Infografiken kreieren. Um komplexe Zusammenhänge mit grafischen Mitteln einfach darzustellen, müssen sie scharf nachdenken und genial gestalten, punktgenau zeichnen und formulieren. Und die Zusammenhänge sind in unserer Welt häufig recht komplex. Mit einer ästhetischen Visualisierung eines einfachen Sachverhaltes ist es meist nicht getan. Es wird immer anspruchsvoller, Inhalte wirklich zu durchdringen und in ihrer Wesentlichkeit darzustellen.
Sie wollen Beispiele sehen? Hier eine Auswahl unserer schönsten Infografiken:
Das Konzept „vernetzte Kompetenz“ wurde in der Gestaltung des Jahresberichts des LMU-Klinikums wörtlich genommen: Mit 6.023 Eisenstecknadeln und 512 Metern OP-Garn wurden insgesamt 50 unterschiedliche Motive und Informationsgrafiken von Hand geknüpft.
Schon ein bisschen her: Smartphones mit ihren dazugehörigen Apps verändern Unternehmen und die Gesellschaft. Die Grafik vergleicht Nutzungsarten, Erwartungen und Plattformen von Apps, gebündelt in einem kombinierten zentralen kreisförmigen Graphen.
Spielerisch und doch mit klarem Fokus auf die Thematik widmet sich die 3-D-Infografik unseres Digtator-Magazins dem Thema Digitalisierung. Verwendet wurde fast ausschließlich Papier- und Zeitungsmaterial.
Als Weltmarktführer für verbrauchsgerechte Erfassung und Abrechnung von Energie, Wasser und Haushaltskosten hat ista erfahren, wie wichtig der richtige Blickwinkel für Erfolge sein kann. Durch einen einfachen Heftdreh wird dieser Perspektivwechsel auch für die Mitarbeiter erlebbar und die wichtigsten Milestones des Unternehmens sichtbar – eng verwoben mit dem Weltgeschehen.
So unterschiedlich entwickeln sich Städte: trotz nachbarschaftlicher geografischer Lage sehen die Zahlen von Düsseldorf und Wuppertal, für Einwohnerwachstum, Mietpreise und städtischen Haushalt ganz anders aus. Gebündelt gibt es dazu Zahlen aller deutschen Großstädte.
Nachhaltige Energie wird immer wichtiger, dafür braucht es sinnvolle Möglichkeiten diese zu speichern. Power-to-Gas hat großes Potential. Diese Grafik gibt einen Überblick über Funktion und Anwendung.
Damit man Infografiken erstellen kann, muss man heute schon tief schürfen, um etwas im besonderen Sinne Oberflächliches herzustellen. Wir lieben das. Und halten es mit Karl Valentin:
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.